Eigenes Haus – ist das ein gutes Investment?

Durch diese Frage bin ich überhaupt dazu gekommen, mich richtig mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen. Ich las einen Artikel auf Zendepot.de mit der Schlussfolgerung, dass ein eigenes Haus eine Lifestyle-Entscheidung sei, aber kein Investment. Und dass es wesentlich bessere Investitionsmöglichkeiten gäbe, wie z.B. die Börsengehandelten Indexfonds (ETF’s).

Eine eigene Immobilie zum Selbstbewohnen zieht einem Geld aus der Tasche. Man zahlt in der Regel wesentlich mehr an Kreditrate + Hausgeld, als man es bei einer Mietwohnung zahlen würde. Besonders ein Eigenheim kauft man oft größer und teurer, als man es eigentlich benötigt. Und geht dabei oft weitere Kompromisse ein, wie bspw. einen weiteren Arbeitsweg.

Daher ist ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung zum Selbstbewohnen für mich keine Investition. Die eigene Immobilie generiert mir kein Einkommen (außer dann wenn sie irgendwann verkauft wird).

Oft können sich Häuslebauer oder -besitzer außer ihrer Immobilie keine anderweitige Kapitalanlage leisten bzw. brauchen die Rücklagen, falls mal was ist. Damit ist die eigene Immobilie zusätzlich ein Klumpenrisiko. Man legt damit oft alle Eier in einen Korb, anstatt zu diversifizieren.

Anders sehe ich eine Immobilie als Kapitalanlage. Immobilien als Investitionsobjekt haben ganz andere Eigenschaften, als sonstige Geldanlagen. U.a. profitiert man hier von der Inflation. Man verdient Geld mit dem geliehenen Geld der Bank. Im besten Fall hat man von Beginn an einen positiven Cashflow. So zahlt mir der Mieter die Schulden bei der Bank ab und vergrößert mein Vermögen.

Wie seht ihr das Thema?

Disclaimer: Dieser Beitrag stellt lediglich meine persönliche Meinung dar und ist nicht als Anlageempfehlung zu sehen. Jeder Leser sollte sich seine persönliche Meinung bilden und danach handeln.

22 Gedanken zu „Eigenes Haus – ist das ein gutes Investment?“

  1. Viele sagen ja, ein Eigenheim sei kein Investment, die Vermietung von Immobilien hingegen schon. Ich denke, dass es immer auf Rahmenbedingungen drauf ankommt. Wenn ich ein Haus kaufe zur Vermietung, kann ich anfangs kleinere Reparaturen und Zinszahlungen von der Steuer absetzen. Wenn ich die Wohnung dann selbst beziehe, spare ich die eigene Miete. In Gegenden mit hohem Preisanstieg, kann das viel ausmachen. Bei 300€ Kaltmiete nicht unbedingt, bei 1500€ aber sehr wohl. Obs von anderen als Invest definiert wird, ist letztlich egal. Es gibt genug Blogger, die durch Immobilien finanziell frei wurden oder zumindest welche aus Gründen der Diversifikation haben. Man sollte nur nicht auf Biegen und Brechen ein Objekt kaufen, weil es genug überhitzte Preise gibt.

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    • Mieterhöhungen sind in Deutschland ja ziemlich reguliert. So einfach ist das nicht, eine Erhöhung durchzusetzen, wenn das Niveau nicht unter dem Mietspiegel liegt.

      Man zahlt mit einer eigenen Immobilie eine Kapitalmiete, die oft zusammen mit den zusätzlichen Nebenkosten annähernd so hoch ist wie die normale Miete.

      Ich gebe dir recht, dass viele trotzdem mit einem Eigenheim viel Vermögen aufbauen. Das Eigenheim hat auch einen disziplinierenden Charakter.

      In Sonderfällen macht es außerdem Sinn, wenn man bspw. viele Kinder hat.

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  2. Unabhängig von der Geld-Frage, ist es auch eine “Lebensgefühl”-Frage.
    Es ist einfach schön, sein eigenes Haus zu haben und tun und lassen zu können, was man will.
    Natürlich sollte die Immobilie finanziell zu stemmen sein, ohne sich total zu verausgaben.

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  3. Es kommt auch etwas auf die persönliche Situation an. Ich habe in den letzten 22 Jahren nur 2 Handwerker im Haus gehabt. Einmal habe ich die Fassade streichen lassen und das zweite Mal hat die Elektronik der Heizung gestreikt. Den Rest kann ich selber machen. Letztlich ist es aber ganz klar “Luxus” ein eigenes Haus zu haben. Meine Frau und ich wollen es im Alter verkaufen, wenn es zur Belastung wird und wieder zur Miete wohnen. Ich hoffe, uns vermietet dann überhaupt jemand eine Wohnung.

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  4. Für mich ist die abbezahlte Eigentumswohnung (nicht zu größ und nicht zu teuer) eine Lifestyleentscheidung und ein weiterer Baustein auf dem Weg zur finanziellen Freiheit. Die meisten beachten ja nicht, dass die Mietwohnung vom Nettoeinkommen bezahlt werden muss. Das heisst, wenn die Mietwohnung z. B. 800 Euro Kaltmiete kostet, dann muss ich 1.000 Euro Brutto verdienen (bei einem Durschnittssteuersatz von 20%). Also 1.000 Euro an Bruttoeinkommen gespart. Ok, ok, es sind noch Verwaltergebühren und eine Instandhaltungsrücklage zu zahlen, aber wir reden hier von vielleicht 40-50 Euro pro Monat je nach Wohnungsgröße und Alter der Immobilie.

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  5. Man kauft eine ETW auch von versteuertem Geld? Und bezahlt mehr an Nebenkosten als für eine Mietwohnung. Und hat, meiner Meinung nach, die Nachteile von einer Mietwohnung vereint mit den Nachteilen einer eigenen Immobilie. Sprich: Du kannst direkte Nachbarn haben, die dich stören etc. Man muss sich um alles selbst kümmern etc. und hat nicht die gesamte Entscheidungsmacht über das Haus, in dem sich die ETW befindet.

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  6. Für mich ist das beides, Lifestyle und Kapitalanlage. Bei Berechnungen kommt es sehr darauf an, was die Vergleichgröße ist. Ich habe mir mit 33 ein etwas herunterggekommenes Haus mit knapp 100 m2 gekauft, aber 1000 m2 Grund. Mit 2 kleinen Kindern einfach ein toller Freizeitwert. Keine Sorgenfalten, wenn mal so getobt wird, das unten alle Lampen scheppern. Zu Mieten gibt es so etwas selten. man kann natürlich mit 2 Kindern auch in einer 80 m2 3 Zimmer Wohnung leben, aber es ist die Frage, ob dies die richtige Vergleichsgröße ist. Wir haben erstmal in dem alten Haus gelebt und 5 Jahre außer ein wenig Material nichts ausgegeben. Danach habe ich es mit viel Eigenleistung, aber auch einigen dicken Handwerkerrechnungen auf KfW55 saniert. Positiv macht sich bemerkbar, das man dafür Tilgungszuschüsse bekommen kann.
    Jetzt schon lange schuldenfrei stellt das Haus eine der sichersten Komponenten meine Portfolios dar. Egal was die Märkte machen, ich lebe mietfrei und dank der guten Sanierung auch mit niedrigen Nebenkosten. Lebenslänglich keine Mieterhöhung, senkt den Geldbedarf später und macht alles besser planbar. Und bisher ist auch niemand auf die Idee gekommen, auf die gesparten Kosten Steuern zu erheben. Hätte ich das Geld angelegt und zur Miete gewohnt, wären vom Ertrag 25 5 + Soli + Kirchenstuer abgegangen. Auch der Brennstoff, den ich nicht mehr kaufen muss, ist steuerfrei.
    Was bei hübschen gemütlichen Häuschen aber nicht zu vernachlässigen ist, ist die Lifetsyleinflation. Es hat mehr Verlockungen, Geld auszugeben. z. B. der baufällige Gartenschuppen, Estrich gießen, Verputzen, neues Dach. Ein echtes Schmuckstück geworden. Aber 2500 € für Material. Das machen zu lassen wäre deutlich fünfstellig geworden. Aber als Mieter einer Eigentumswohnung wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, mir so etwas zu bauen und hätte auch die 2500 € nicht ausgegeben. Immer die Frage des Bezugspunktes, ob man was spart oder halt wieviel man für diesen Lifestyle ausgeben will.
    Wenn der Lifetsyle ausufert und man 200 m2 neu baut und dann noch meint, das 30 k€ für eine Einbauküche ok sind, dann kann ein Haus auch schnell zur Schuldenfalle werden.
    Was in der Retroperspektive auch interessant gewesen wäre. Damals gab es auch Wohnblöcke mit 4 x 60 m2 und unausgebautem Dach für 200 k€. Das schafft Flexibilität. Mit kleinen Kindern 1 x 60 m2 + Dach mit großen Kindern 2 x 60 m2 + Dach und im Alter wieder 1 x 60m2. Zudem kann man Arbeitsleistung in die Geldanlage (Mietwohnungen) stecken und spart sich Verwalter ect.

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  7. Ich glaube hier ist es eine Frage der Definition. Eine eigene Immobilie bezahlt dich ja nicht. Jedenfalls wüsste ich nicht wie und sollte jemand einen Trick kennen bin ich ganz Ohr.

    Ich glaube es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man weiß, dass es sein Eigentum ist. Man kann mit der Immobilie machen was man will und muss nicht alles vorher mit dem Vermieter abklären. Und du kannst oft einiges an Miete sparen.

    Trotzdem ist es finde ich kein Investment. Denn es bringt dir kein Geld ein, sondern kostet meistens mehr, Reparaturen, Grundsteuer, Abfall usw. Ob es eine günstigerere Alternative zu Miete ist zeigt meist nur der Einzelfall.

    Viele Grüße

    Björn

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  8. Meine Immobilie sehe ich als absolut notwendige Investition. Anstatt den Vermieter zu bezahlen habe ich die Bank bezahlt, dann hat sie mir gehört. Sämtliche Kosten, die bei einer eigengenutzten Immobilie anfallen werden auch vom Mieter getragen. Alles was nicht umlegbar ist , ist implizit in der Miete enthalten. Sonst wäre der Vermieter ein schlechter Investor. Wie bei jeder Ware/Dienstleistung muss am Ende ein Plus herauskommen. Ich würde heute keine vergleichbare Immobilie mehr finden, ein Kauf könnte ich mir nicht mehr leisten, eine Miete auch nicht. Das wird noch 10, 20 Jahre so weitergehen. Imho hängt es davon ab wo man wohnt, die Ballungsgebiete sind eine Kampfarena. Wer umzieht kann sich die gleiche Wohnungsgröße nicht mehr leisten.

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    • Hallo Thorsten, das mit den steigenden Mieten in Ballungsgebieten stimmt natürlich.
      Eigene Immobilien werden steuerlich anders behandelt als Immobilien zur Vermietung. Bei der Vermietung kann man viel absetzen.
      In Einzelfällen kann es natürlich durchaus Sinn machen, etwas eigenes abzuzahlen.

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  9. Hallo “finanzmixerin”,
    bin auf Deinem Blog gestossen, da ich mich auch mit Immobilien beschäftige.
    Viele gute Beiträge und auch Kommentare.

    Ein Buchtipp vermisse ich 🙂

    Ich lese gerade Gerd Kommers “Kaufen/Mieten Bibel” 🙂

    https://www.amazon.de/Kaufen-oder-mieten-richtige-Entscheidung/dp/3593501570/ref=dp_ob_image_bk

    Hast Du das Buch auch gelesen ? ich steck grad noch am Anfang.

    Ich glaube, Immobilien “kaufen” kommt nicht so gut weg….

    Du klingst sehr überzeugt von Immobilien 🙂

    Bin gespannt, Deine Meinung zu dem Buch zu hören

    Gruss
    Juergen

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